Von dampfenden Vulkanen, üppigen Nebelwäldern, Mangrovensümpfen bis zur Wolkenkratzer-Skyline – unsere Rundreise durch Costa-Rica bis Panama City hätte faszinierender nicht sein können. Doch der Reihe nach: Anfang Oktober begann in den frühen Morgenstunden unsere Busanfahrt zum Flughafen München. Von dort ging unsere Flugverbindung mit Air France über Paris nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Das mittelamerikanische Land grenzt nordöstlich an das karibische Meer und südwestlich an den pazifischen Ozean. Aufgrund der Zeitverschiebung kamen wir am frühen Abend an unserem Zielflughafen an, wo uns gleich unser toller Reiseleiter Juan in Empfang nahm. Den Anreisetag ließen wir mit einem Willkommensgetränk und gemeinsamen Abendessen gemütlich ausklingen.
Erwartungsvoll begannen wir den nächsten Tag nach dem Frühstück mit einem Warm-up, einer Stadtrundfahrt durch San José, bei der wir für knapp zwei Wochen unsere letzten urbanen Eindrücke sammelten. Danach ging es in den ersten Nationalpark, nach Monteverde und in das Santa Elena Reservat. Monteverde ist ein kleiner Ort in den Bergketten rund drei Fahrstunden nördlich von San José. Er ist bekannt für seine geheimnisvollen Nebelwälder, die dank des feuchten Klimas nirgendwo sonst zu sehen sind. Zunächst bezogen wir Quartier in der Sibu Lodge, einer komfortablen, grünen Oase im Herzen des Nebelwalds. Mit Einbruch der Dunkelheit unternahmen wir eine Nachtwanderung, um die nachtaktiven Tiere zu beobachten.
Im Sonnenlicht erlebten wir den magischen Nebelwald am nächsten Tag auf einer mehrstündigen Wanderung und waren beeindruckt von der Vielfalt der Pflanzen und Vögel. Imposant war der anschließende Rundweg über acht weit gespannte Hängebrücken. Hoch über dem Urwaldboden genossen wir über den Baumkronen atemberaubende Aussichten.
Der nächste Morgen erwartet uns mit einem wolkenlosen Himmel. Unsere Laune hellt sich weiter auf beim Besuch einer Plantage, auf der drei beliebte Genussmittel Costa Ricas produziert werden: Kaffee, Rohrzucker und Schokolade. Kurzweilig präsentiert erfuhren wir die wichtigsten Informationen von Herstellung und Handel.
Unsere Tagestour ging weiter in den Vulkan Arenal Nationalpark. Schon bei der Anfahrt rund um den Arenal Stausee hatten wir die geradezu perfekt geschnittene Kegelform des gleichnamigen Vulkans immer im Blick. Der Arenal ist der jüngste Vulkan von Costa Rica und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Auf dem Geröllfeld des letzten Ausbruchs im Jahr 1968 wanderten wir auf den Vulkan zu. Von unserer anschließend bezogenen Lodge bis zu unserer Abreise am nächsten Tag hatten wir den Bergkegel weiterhin im Visier.
Auch dieser Tag stand im Zeichen der costa-ricanischen Landwirtschaft. Der sympathische Besitzer der Finca Ecoorganica Sarapiqui stellte uns seinen Betrieb vor, die wohl umfassendste Ausstellung der traditionellen Produkte Costa Ricas: Kakao, Kaffee, Pfeffer, Ananas, Zuckerrohr, Palmherzen, Papaya, Yucca und Bananen. Auch Gänse, Schafe und andere Tiere gehörten zum Hof. Ein Mittagessen mit herrlichem Blick auf die Umgebung vollendete diesen Ausflug. Ein typisch costa-ricanischer Weckruf holte uns am Folgetag aus dem Schlaf: der unvergleichliche Laut eines Brüllaffen. Ein neues Highlight stand auf dem Programm. Auf in den Tortuguero Nationalpark. Nach einer Fahrt durch ausgedehnte Bananenplantagen erreichten wir den Bootsanlegesteg, der uns per Bootstaxi in das Naturreservat und zum gleichnamigen Ort an der Karibikküste brachte. „Tortuga“, aus dem spanischen übersetzt „Schildkröte“, weist schon darauf hin, dass dies ein Platz für Meeresschildkröten ist. Der Nationalpark bietet aber auch Lebensraum für Brüllaffen, Kapuzineraffen, Faultiere, Kaimane und Leguane. Die unglaubliche Vielfalt an exotischen Pflanzen und Tieren erlebten wir auf einer Bootstour durch die Dschungelkanäle, die dieser faszinierenden Region auch den Beinamen „klein Amazonas von Costa Rica“ verlieh. Zu Fuß erkundeten wir den Regenwald am Nachmittag. Den geübten Augen und Ohren unseres Reiseleiters Juan entging nichts. Schon nach wenigen Metern erspähte er in den Baumkronen spielende Affen oder einen schreienden Tukan. Er hob Blätter hoch und entdeckte grellbunte giftige Minifrösche. Ein Rundgang mit ihm war immer eine reine Entdeckertour. Der magischste Moment im Tortuguero Nationalpark – und wohl des gesamten Costa Rica Urlaubs – war eine nächtliche Exkursion zur Eiablage einer Meeresschildkröte am Sandstrand. Nach dem Abendessen trafen wir uns mit einem örtlichen Guide, der uns per Boot zu einem Strandabschnitt führte, zu dem eines dieser riesigen Reptilien zur Eiablage gekommen war. In der Zeit von Juli bis Oktober schwimmen fünf verschiedene Schildkrötenarten an Costa Ricas Küste. Die Jungen schlüpfen circa zwei Monate nach der Eiablage. Die nächtlichen Touren finden unter strengen Regeln (dunkle Kleidung, keine Fotos, Rotlichttaschenlampe usw.) statt, um die natürlichen Lebensräume der Schildkröten nicht zu stören. Noch begeistert von der Schildkrötentour brachte uns das Bootstaxi am nächsten Morgen zurück zum kleinen Flußhafen. Durch die Tiefebene mit weiten Ananas- und Bananenplantagen näherten wir uns dem südlichen Ende der Atlantikküste von Costa Rica. Bei unserer Wanderung im Cahuita Nationalpark spürten wir die karibischen Akzente: türkisblaues Meer, weiße Sandstrände, Kokospalmen mit Regenwald vermischt. Im Ort Cahuita genießen die Einheimischen karibische Gelassenheit und Reggea-Klänge. Zum Wochenausklang heißt es für uns „Adiòs Costa Rica und Hola Panamá“. Wir passierten den Grenzübergang, nahmen einen Bustransfer und ein Bootstaxi auf die Hauptinsel von Bocas del Toro nach Colon Island. „Colon“ ist der spanische Name für Kolumbus, der die Inselgruppe im Norden Panamas entdeckt haben soll. Auch für uns standen in den kommenden beiden Tagen Meeresaktivitäten ganz oben: Baden, Schnorcheln, Delphine beobachten, Korallen und Seesterne entdecken. Der Archipel im karibischen Meer ist ein Naturjuwel mit einer artenreichen Unterwasserwelt und abgeschiedenen Inseln. Die letzten beiden Urlaubstage beginnen wir mit einem einstündigen Inlandsflug nach Panama City. Was ein Kontrast: Die quirlige Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes beeindruckt auf Anhieb mit einer imposanten Skyline. Am Flughafen empfängt uns unser panamaischer Reiseleiter Viktor und begleitet uns zu unserem modernen wie komfortablen Hotel. Die Rooftop-Bar wird sofort unser aller Lieblingsort des Hauses. Die fast eine Million Einwohner zählende Stadt, wo futuristische Wolkenkratzer und historische Kolonialbauten aufeinandertreffen, lässt sich in eineinhalb Tagen nur ansatzweise entdecken. Wir beginnen am zweiten Tag mit dem Besuch des Panamakanals, einer der weltweit wichtigsten Wasserstraßen. Zweiter Stopp war die Casco Viejo, die Altstadt von Panama City. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Viktor zeigte uns den goldenen Altar und die riesige Krippen-Ausstellung in der Kirche San Jose und viele koloniale Bauten, wie den Präsidentenpalast, das Museum des Panamakanals oder die Kathedrale der Stadt. Beim Schlendern durch die kleinen Gassen gab es zwischendurch die Möglichkeit einen Panama-Hut oder andere Souvenirs in einer der attraktiven Boutiquen zu erwerben. Lohnend war der Abstecher auf den Fischmarkt „Mercado de Mariscos“. Die Händler boten eine unglaubliche Menge an Frischfisch und Meeresfrüchten zum Kauf an. Für eine kleine Genießerpause hatte Viktor an einer Marktbude für jeden von uns einen Fischsalat „Ceviche“ (in Limettensaft marinierten Fisch) anrichten lassen. Mit einem gemütlichen Restaurantbesuch und einem letzten gemeinsamen Ausklang auf der Dachterrasse unseres Hotels ging ein ereignisreicher Urlaub zu Ende. Unsere 15-tägige Rundreise von San José nach Panama-Stadt war ein unvergessliches Erlebnis. Die atemberaubende Natur, die freundlichen Menschen und die kulturellen Highlights haben uns alle tief beeindruckt. Eine Reise, die ich jedem empfehlen kann, der die Schönheit Mittelamerikas entdecken möchte!
Ute Küfner, Reisebegleiterin