Wanderreise in das Natur- und Seenreich Mecklenburgische Seenplatte
In herrliche herbstbunte Landschaften führte unsere Wandertour vom 09. – 15. Oktober 2023. Auf überwiegend flachen Wanderwegen, durch ausgedehnte Wälder und entlang idyllischer Seen, konnten wir in das „Land der tausend Seen“ eintauchen.
Herzstück der Mecklenburgischen Seenplatte und gleichzeitig der größte, vollständig in Deutschland liegende See, ist die Müritz. Die malerische Kleinstadt Röbel und das dortige Boutique-Hotel „Seestern“ direkt am Ufer der Müritz, war unser Tagesziel am Montagmorgen. Mit Thomas Fischbach und seinem Komfort-Reisebus von Bus Rabenstein startete unsere Wandergruppe die Anreise vom Kulmbacher Schwedensteg aus.
Nur eine erfrischende Kaffee- und Kuchenpause unterbrach unsere entspannte Fahrt in den Norden. So erreichten wir das idyllisch gelegene 3-Sterne-Hotel „Seestern“ früh am Nachmittag. Inspiriert von dem schönen Blick auf das historische Stadtzentrum Röbel machten sich die meisten von uns direkt auf einen Erkundungsspaziergang entlang der Hafenpromenade in den Ortskern.
Beim Empfangs-Cocktail von Hoteldirektor Jörg Oldenburg kamen dann vor dem Abendessen nicht nur die ersten Erfahrungsberichte auf den Tisch. Auch Wanderführerin Susanne Wünsch begrüßte uns und stimmte uns auf die Wandertouren der Woche ein. Mit einem ausgezeichneten 3-Gang-Menü endete unser Anreisetag, sodass alle mit großer Vorfreude den kommenden Wandertagen entgegensahen.
Und das aus gutem Grund – die Abendessen im Hotel, mit einem wählbaren Hauptgang, hatten Bio-Qualität und waren immer vorzüglich. Für die Wanderungen und Heimfahrt konnten sich die Teilnehmer kostenfrei mit belegten Brötchen und Obst versorgen. Die zu uns genommenen Kalorien haben wir auf den Wandertouren versucht, wieder in den Griff zu bekommen. Unsere Wanderführerin Susanne hatte sich dazu unterschiedliche Ziele und Landschaften ausgesucht. Mit dem Spruch des Tages brachte Sie uns morgens den regionalen Dialekt nahe, der sehr an Plattdeutsch erinnert. Darüber hinaus erzählte sie interessante Geschichte aus ihrer Heimat rund um die Müritz und Persönliches aus über 30 Jahren deutscher Wiedervereinigung.
Am Dienstag führte uns unsere erste Wanderung an die Havelquelle. Ganz unscheinbar entspringt der 334 km lange Fluß durch Norddeutschland. Schlusspunkt der Tour bildete das Heinrich Schliemann Museum in Ankershagen. In diesem Dorf lebte der später weltbekannte Archäologe und Troja-Entdecker Heinrich Schliemann acht Jahre seiner frühesten Kindheit. Bezeichnenderweise ist auf einem Spielplatz gegenüber des Museums ein übergroßes trojanisches Pferd aufgebaut, das als Rutsche für Kinder dient.
Ein Mekka für Vogelkundler war unser Wanderziel am kommenden Tag. Rund um den Warnker See, über Schafweiden und Moorgebiete führte die Wanderung. Von den Aussichtstürmen Nord und Süd am Warnker Seeufer aus beobachteten wir unzählige Kormorane in den Bäumen, tausende von Enten und Reihern auf dem Wasserspiegel. Ein Naturgenuss zur Mittagszeit war unser Besuch im Landschaftspflegehof Müritzhof. Der 100 Jahre alte, ehemalige Bauernhof mit seinem extensiven Weidebetrieb wird vom Lebenshilfswerk Waren betrieben. Die Hofschänke bietet nur Speisen aus eigener Haltung und Verarbeitung.
Eine Schifffahrt von Röbel nach Waren stand am Donnerstag auf dem Programm. Bei strahlendem Sonnenschein entdeckten wir das maritime Flair der Kurstadt. Unsere Wanderführerin Susanne zeigte uns liebevoll sanierte „Rätselhäuser“, idyllische Hinterhöfe und kulinarische Hotspots, in den sich jeder nach der Stadtführung seinen sonnigen Lieblingsplatz aussuchen konnte. Die entschlossenen Wanderer folgten unserer Stadtführerin nach der Mittagspause zu einer Rundwanderung um den Tiefwarensee.
Ein Regentag begleitete uns am kommenden Freitag. Rund um den Plauer Werder, vorbei an Fischzucht und Fischräucherei führte der Weg. Vom Ufer aus sahen wir, dass die Angler in den Fischerbooten ebenfalls dem Dauerregen trotzten. Zur Mittagspause konnten wir uns unterstellen und ließen uns von Busfahrer Thomas abholen. Mittlerweile regenfrei spazierten wir nachmittags durch das reizvolle Städtchen Plau und fuhren anschließend mit der Blau-Weissen Flotte nach Malchow, dem bekannten Inselstädtchen.
Ein absolutes Highlight bei unserem Aufenthalt an der Müritz war die letzte Wanderung durch die Feldberger Seenlandschaft. Auf dem Fridolinweg rund um den See erlebten wir Natur pur, glasklares Wasser und eine Fahrt mit einer kleinen, handbetriebenen Fähre. Vom Busparkplatz kommend begeisterte uns schon der Blick auf den Schmalen Luzin. Auch der deutsche Schriftsteller Hans Fallada war einst wie verzaubert von dem klaren See, den unberührten Wäldern und ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt. In dieser Stimmung wurden die Texte vom frechen Dachs Fridolin geboren. Ein kurzer Abstecher zum Fallada Grabstein und dem zum Fallada Museum durfte deshalb nicht fehlen. Dazwischen kehrten wir zu Mittag in einem Fischerhaus ein, bei dem der Koch just eine Pfanne frisch geräucherte Forellen über den Hof trug.
Nach unserer Rückkehr ins Hotel überraschte uns der Küchenchef an unserem Abschlussabend mit einem weiteren kulinarischen Höhepunkt. Zum Dessert präsentierte er eine prächtige Eistorte, auf der zwei Feuerfontänen sprühten.
Auf der ebenso entspannten Rückfahrt waren sich alle Wanderfreunde einig – Wandergenuss muss man nicht an km-Leistungen und Höhenmetern messen. Man braucht nur eine nette Gemeinschaft, leckeres Essen, Wanderungen in unberührter Natur und Wasser bis zum Horizont. Na, dann auf ein Wiedersehen im Mecklenburgischen Seen- und Genussreich!
Ute Küfner, Reisebegleiterin