01.10.22 - 03.10.2022
UNESCO - Club

Welterbe-Exkursion des UNESCO-Clubs mit Gästen aus der Partnerstadt Bursa

Welterbe-Exkursion des UNESCO-Clubs mit Gästen aus der Partnerstadt Bursa

Die traditionelle Herbst-Exkursion des UNESCO-Clubs Kulmbach-Plassenburg fand in diesem Jahr zusammen mit drei Gästen des UNESCO-Clubs aus der Partnerstadt Bursa statt. Ziele der dreitägigen Fahrt waren drei von 51 Welterbestätten, die von der UNESCO in Deutschland bisher anerkannt wurden. Vom Quartier in Friedrichshafen am Bodensee ging es zunächst nach Unteruhldingen. Dort wird seit 150 Jahren am Ufer des Bodensees nach prähistorischen Pfahlbauten gegraben, die bis zu 16 Siedlungsschichten übereinander aufweisen. Vor etwa 5000 Jahren haben die Menschen bereits erkannt, dass wegen des sich bis zu 3 m im Jahresverlauf ändernden Seepegels eine Besiedelung am Ufer mit Risiken verbunden wäre. So bauten sie ihre Häuser auf Pfählen, die sie vor dem Wasser und ungebetenen Gästen schützten.

2001 wurde im Pfahlbaumuseum ein Ausschnitt eines Dorfes nachgebaut und zehn Jahre später als Teil des Komplexes „Pfahlbauten rund um die Alpen“ in die Welterbeliste aufgenommen. Nächstes Ziel war die Klosterinsel Reichenau. Sie ist ein herausragendes Beispiel für die religiöse und kulturelle Rolle eines großen Benediktinerklosters im Mittelalter. Das 724 gegründete Kloster zählte neben St. Gallen und Fulda zu den ersten Niederlassungen der Benediktiner. Die drei romanischen Kirchen der Insel aus dem 9. bis 11. Jahrhundert veranschaulichen die frühmittelalterliche Architektur in Mitteleuropa. Die Kirche St. Georg in Oberzell ist berühmt für ihre monumentalen ottonischen Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert, die den Gottesdienstbesuchern wesentliche Teile der biblischen Geschichte verdeutlichten. Sie sind das einzige Beispiel vollständig und größtenteils erhaltener szenischer Wandmalereien aus der Zeit vor 1000 n. Chr. nördlich der Alpen. Das letzte Ziel der Exkursion wurde 2005 in die Welterbeliste aufgenommen: Mit 550 Kilometern Länge bildet der Obergermanisch-Raetische Limes das längste Bodendenkmal Europas. Er wurde in mehreren Phasen zwischen 100 n. Chr. und dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. errichtet.

In Weißenburg zeugen rekonstruierte, teilrekonstruierte und noch geschützt im Boden liegende Kastelle, Wachtürme, Mauern, Palisaden und Bäder vom Leben der Römer in den Provinzen. Stellenweise ist der Grenzwall, der auf weiten Strecken geradlinig Wald und Feld durchquert, noch im Original erkennbar. Die als Welterbe anerkannten Grenzen sind ein außergewöhnliches Beispiel für die Militärarchitektur und Bauweise im Römischen Reich. Sie legen Zeugnis ab von der Macht des Römischen Reiches und seinem großen Einfluss auf die von ihm beherrschten Gebiete, die der Limes gegen das freie Germanien hin abgrenzte. Zur Stärkung des Zusammenhalts im Club trugen wieder die traditionellen zünftigen Brotzeiten mit fränkischen Spezialitäten bei, die aufgrund des herrlichen Wetters alle im Freien eingenommen werden konnten und auch den türkischen Gästen mundeten. Der Dank der Welterbe-Reisenden galt zum Schluss einer gelungenen Exkursion den Verantwortlichen um Vorsitzenden Hartmut Schuberth für die reibungslose Organisation.

Das Gruppenbild entstand vor der 816 geweihten Basilika St. Maria und Markus in Mittelzell, die ein bedeutendes Zeugnis der europäischen Kulturgeschichte darstellt.